Dienstag, 10. Juni 2014

es menschelt allerorts

ich steuere den laden an in dem ich vor habe einzukaufen. von weitem sehe ich davor eine aufgeregte menschenmenge. dort angelangt stellt sich mir folgende situation dar: ein betrunkener ist zwischen zwei geparkte autos gefallen und sitzt somit in der falle aus der er sich selber nicht befreien kann.
empörte leute stehen herum, schimpfen, krakeelen. besonders der autofahrer, der nicht wegfahren kann, weil eben dieser suffkopf halb unter seinem wagen liegt und er jammert und zetert und hat sowieso die polizei gerufen. alle stehen rum, fuchteln mit händen und kieferknochen, ich höre die worte saukerl, besoffenes arschloch, subjekt, untermensch, recht geschieht ihm.....und überhaupt vokabeln die ich bisher noch nicht kannte - frau lernt ja nie aus.
ich leine am haken vorm geschäft die josefina an und wende mich dem -schrecklich empörenden-geschehen zu, indem ich mich dem mann am boden widme. im gleichen moment trifft die funkstreife ein. zwei junge sheriffs entsteigen angeekelt und ich sehe ihnen ihre gedanken an: "verdammt, den müssen wir mitnehmen und dann kotzt er uns den wagen voll." na ja.
ich beuge mich jedenfalls zu dem sich verzweifelt nach einem ausweg suchenden und reiche ihm meine hand." willst du meine hilfe?" frag ich und er nickt, nimmt meine hand und nahezu ohne kraftaufwand, allein durch die möglichkeit der befreiung schlingert er sich aus der falle und steht bissel wackelig vor seinem wütenden publikum, dreht ab und geht seiner wege.
die polizisten sind zwar erleichtert und bedanken sich zaghaft bei mir, aber der mob ist gar nicht mit mir zufrieden. nahtlos beginnen die jetzt mich zu beschimpfen. ob ich vielleicht arzt wäre, ob ich die verantwortung für dieses subjekt übernehmen könnte, der hätte sich ja ernsthaft verletzt haben können, und so einem hilft man doch nicht, der gehört ja sonstwohin gesperrt...usw....
im laden dann an der kasse streichelt die frau hinter mir meinen arm, sieht mir in die augen und meint: sie sind ein engel.
ich denke, ich bin weder das eine noch das andere, besoffene mag ich an sich eigentlich auch nicht.
ich reagiere einfach gerne spontan auf geschenkte aufgaben der göttin.