Mittwoch, 2. Dezember 2015

kleine geschichte? - große geschichte?


das vorletzte wochenende "on tour" war besonders bewegend für mich.
erstmal mag ich bregenz, den bodensee, und besonders die seearena mit sonnenuntergang. da kannst du dich vom parkeingang (mercure-hotel) aus reinschmuggeln und einen spektakulären sonnenuntergang erleben, der nahezu vergleichbar ist mit über afrikanischer wüste oder überm meer. einfach sensationell!
die ebenfalls unerlaubt eingeschlichene touristin neben mir und ich, konnten uns vor bewundernd staunen und leise kichern kaum halten und dann an der hotelbar beim prosecco kam die fortsetzungs- plauderei.
später erzählt sie ihre geschichte und die beeindruckt mich - wie eigentlich der ganze abend.
sie bemerkt ganz ungeniert, dass sie ein paar tage eheurlaub macht, denn: "ich kann meinen mann überhaupt nicht leiden! hab ihn noch nie leiden können." sagt sie. er sei dumm, unsensibel, ein prolet, er redet pausenlos irgendeinen schwachsinn, mit einem wort er nervt seit fast 20 jahren.
 ich frage dezent (wie ich nun mal so bin) warum sie nicht abhaut. "niemals!!! die familie ist heilig!" und dieses heilige und verbindende band würde sie niemals trennen.
sie erzählt warum das für sie so existenziell ist. sie war 4jahre alt als ihre mutter beschlossen hat, eigentlich keine familie haben zu wollen und einfach gegangen ist. der vater nun alleinerziehend tat sein bestes. als die kleine 9jahre alt war kauft sich der papa ein lotterielos und gewinnt soviel geld, dass er sich ein fahrrad kaufen kann, er fährt voll freude los und es kommt ein lastwagen samt alko-fahrer und mäht ihn nieder. er ist tot. das mädchen kommt zu ihrer mutter, die aber nach wie vor nix familiäres von sich gibt, also ab ins heim. mit 16 haut sie von dort ab und lebt auf der straße, bis sie den mr.wonderful trifft, ihn heiratet, 3kinder mit ihm hat und jetzt auf eheurlaub neben mir sitzt. ich verstehe.