Donnerstag, 7. Juli 2011

hungrig in italia

bei meinereins sieht ein spontaner entschluss z.b. folgendermaßen aus: wir, hella und ich, fahren nach südtirol und besuchen die kastelruther berghexe! dolomiten! schlerngebiet, traum jedes ski und wanderfex!!!
im internet entdeckt, und total feuer gefangen von ihrem ebenda angebotenen wanderprogramm, mit ihr die geheimen hexenwege zu den magischen plätzen im schlerngebiet rituell zu erwandern. zwar nimmt sie dafür länge mal breite an gage, aber, so sagten wir uns, mal was anderes, das leisten wir uns.
mittwoch 06.06. 9h früh wäre treffpunkt in kastelruth “castelrotto centro“ (italienisch klingts gleich fröhlicher oder?) am kreuzbrunnen.
wir melden uns per e-mail an.
dienstag 5hfrüh ging’s in hellas bequemen luxusschlitten los, wir gönnen uns nur pinkelpausen und tatsächlich sind wir am frühen nachmittag dortselbst. natürlich suchen wir voller vorfreude die berghexe und - finden sie nicht.
kein eingeborener kennt sie, niemand weiß nix.
also beschließen wir erstmal essen zu gehen, der magen knurrt bedrohlich „hunger!!!“ wir finden ein nettes restaurant und der kellner, scusi, il cameriere bedauert: nix mangiare, la cucina chiuso. ganz castelrotto macht jetzt siesta, alle küchen geschlossen! sehr witzig. also, geben wir uns mit trockenen brötchen, scusi, 'panini nudo' und cafe nero zufrieden und suchen weiter nach der hexe, ohne erfolg.
va bene sagen wir, jetzt nehmen wir uns erstmal ein zimmer, warten bis die abendküche öffnet, essen vorzüglich, trinken ein schönes glas vino, schlafen ausgiebig und morgen, wenn wir am treffpunkt ' kreuzbrunnen' die wanderhexen treffen, sieht die welt gleich anders aus.
im tourismus-büro sagt uns ein vornehm/dralles dirndl wie sehr sie es bedauert zwei so charmanten damen mit diesem reizenden hündchen mitteilen zu müssen, dass die einzigen freien zimmer noch im *****hotel um 195,- teuros pro kopf und nacht, exkl.hund zu haben wären.
das war sozusagen der startschuss für die abfahrt. außen frust, innen hunger.
va bene, sagten wir uns noch einmal, wir fahren jetzt nach meran hinunter, speisen vorzüglich auf der promenade, nehmen uns ein zimmer .. usw….die berghex kann uns vorerst mal…
im netten lokal an der promenade in meran angelangt, der piccolo reicht uns die speisekarte, das wasser läuft im mund zusammen, inwendig ruft es „hunger!“ und wir bestellen 'piatti delicioso' oder so was ähnliches, sauteuer aber was solls, frau gönnt sich ja sonst nix.
piccolino bringt uns vino samt acqua -  dann kommt laaaaange nichts ------ nach ungefähr mehreren jahren des hungrigen wartens, kommt der chef cameriere und erklärt uns händeringend, dass leider, leider zu seinem wirklich allergrößtem bedauern, der koch plötzlich malade erkrankt ist und deshalb gibt’s nix zu mangiare.
va bene, sagen wir uns abermals, (dabei rasseln meine galllensteine bereits tarantella) was soll’s?
dann gehen wir halt nach nebenan ins nächste lokal. und wir zücken unsere börsen um den wein samt wasser zu bezahlen.
auf dem coputerausdruck ist aber auch das essen, welches nicht gekocht, nicht serviert und schon gar nicht verzehrt war, in rechnung gestellt und dieser mensch da will es unbedingt kassieren - wo es doch da gedruckt steht. er meint in leidendem tonfall, sonst stimme seine abrechnung nicht und er müsse es aus eigener tasche bezahlen.
gleich wird er noch zu heulen beginnen und in tränen ausbrechen, nämlich spätestens dann, wenn ich ihm meinen zeigefinger ins linke auge gebohrt hab.
wir bezahlen die getränke und fahren hungrig zurück bis innsbruck – die leute da haben uns nicht lieb.
mir fällt jetzt der leib/wahlspruch der tiroler ein der da lautet: bischt a tiroler, bischt a mensch - bischt koa tiroler, bischt an orsch! - der gilt scheinbar auch für die südtiroler.
aber es geschehen zeichen und wunder: in innsbruck steigen wir trotz später stunde in einem bezaubernden kleinen hotel mit traumhafter küche samt entspannten küchenchef ab, dem es ein vergnügen ist uns zu bewirten. wir schlafen wie die babys und verbringen den mittwoch per seilbahn hoch oben auf der – hungerburg!
abends im hotelzimmer lüpfe ich den laptop und versuche diese hexenfrau zu erreichen um sie herzhaft zu ...äh... befragen (?) .... – aber eh erfolglos - die hat sich in luft aufgelöst, die website gibt es auch nimmer.
 na, ist das nicht witzig!