Sonntag, 28. August 2011

vom geben und vom nehmen

eine geschichte aus uralter zeit:


einem mann wurde die erlaubnis gegeben, noch zu lebzeiten himmel und hölle zu besuchen. zuerst ging er in die hölle und sah eine menge leute an langen tischen sitzen, reich überladen mit speisen und getränken. dennoch hungerten und weinten diese leute. der besucher sah bald den grund dafür: ihre löffel und gabeln waren viel länger als ihre arme, so dass sie die nicht zum mund führen konnten.


dann kam der mann in den himmel, wo er genau die gleiche szene antraf: lange tafeln reich beladen mit köstlichen speisen. auch hier hatten die leute löffel und gabeln, die länger waren als ihre arme, so dass sie sich ebenfalls nicht selber nähren konnten. dennoch waren sie vergnügt und wohlauf. sie versuchten nicht, sich selbst zu essen zu geben. sie gaben einander zu essen.


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*seufz** ich mußte mir diese geschichte vor augen führen, denn ich war heut ein abscheulicher geizkragen. wirklich! ich schäme mich. da standen plötzlich zwei oder gar drei männer vor meiner tür und wollten für irgendwas eine spende und ich hab verweigert. und in der Ubahn-station standen ganz verhuschte frauen mit einer zeitschrift "erwachet" (oder so ähnlich) und ich hab ihnen nix abgekauft und vor den musizierenden bettlern in den bahn bin ich überhaupt abgehauen.


natürlich komme ich mal in die hölle mit den langen löffeln und gabeln. sollte ich aber doch durch einen seltsamen irrweg in den himmel gelangen, dann füttert mich dort sicher niemand, oder die täten mich schon füttern, aber es gibt nix mehr , oder es gibt was, aber es gibt nur fleischiges und ich als vegetarierin verhungere vor der vollen schüssel...es ist zum verzweifeln..... entweder ich ändere mein soziales verhalten oder - ich sterbe einfach nicht hungrig......