Dienstag, 2. Dezember 2008

Ildiko

Die Liebe ist ein seltsames Spiel...

ILDIKO !
Beim ausmustern meiner Kleider fällt mir meine alte Freundin Ildiko ein.In meinem früheren Leben, also in jener Zeit, in der ich noch sozusagen Teil einer Sippe bin, da war ich unter anderem auch stolze Besitzerin einer kleinen, aber feinen Boutique, in welcher ich exquisite Mode zu erschwinglichen Preisen anbiete.Ildiko Tormay präsentiert mir damals immer als eine der Ersten ihre wundervolle und gut verkäufliche Kollektion und wir machen einerseits miteinander gute Geschäfte und andererseits befreunden wir uns recht innig. Ich mochte sie so gerne und bewunderte ihr Aussehen, ihren Charme und Witz, sie war eine kleine aparte Ungarin, etwas älter als ich, mit sprühendem Temperament und fantastischem beruflichen „Know-How“ – und einem „Wunderknaben“ als viel geliebten Sohn.
Unsere Plauderstündchen sind wahre Highlights und ich erinnere mich, wie sie spannend erzählt von ihren weiten Reisen, ihren tollen Geschäftskontakten, ihren wechselnden Liebesaffären-und Abenteuern mit bedeutenden Persönlichkeiten, ihrer spirituellen Entwicklung – und immer wieder in heißer Mutterliebe von ihrem Sohn, dem Wunderknaben.
Sie ist mir Inspiration und auch Vorbild und ich gestehe, dass ich sie manchmal sehr beneidet hatte, als sie dann auch noch ihre eigene Boutique in einer vornehmen Gegend eröffnet und mit großem Erfolg führt und als Single-Frau sowieso immerzu tun und lassen konnte was sie wollte und natürlich beneidete ich sie auch um ihren Sohn, den Wunderknaben; was der so alles konnte und wusste und was für tolle Sachen der immer so tat!
Und immer wieder spricht sie von der großen Liebe, die zwischen ihr und ihrem Sohn herrscht!
(Meine beiden Kinder waren damals im gleichen halbwüchsigen Alter wie der Sunnyboy, aber die waren pubertierend und eher nicht genial!)
Tja, und eines Tages gehen früh am Morgen ein paar Frauen am Laden der Ildiko vorbei und als sie die Modesachen näher in Augenschein nehmen wollen, schreit die eine auf, einer anderen wird schlecht und sie kotzt, wieder eine rennt auf und davon!Warum? Wieso das? Nun, Sohnemann der Wunderknabe hat zuhause in ihrer Villa am Stadtrand von Wien, seiner Mama mit dem Küchenmesser den Schädel abgeschnitten und in Zeitungspapier gewickelt, ist mit dem Fahrrad in die Boutique gefahren und hat Ildokos Kopf mitten in der Auslage deponiert.